Schlauer schlafen – Wie Düfte unser Gehirn heimlich auf Vordermann bringen
- mwmmarietta
- 17. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Manche Menschen lernen Vokabeln mit Karteikarten, andere mit Apps – und einige, offenbar, im Schlaf. Klingt nach einem Märchen aus dem Land der Selbstoptimierung? Nicht ganz. Denn tatsächlich zeigt die Wissenschaft: Bestimmte Düfte während des Schlafs können unsere Gedächtnisleistung verbessern. Und das nicht nur ein bisschen, sondern, laut Studien, um über 200 %.
Klingt nach einem Traum – und das ist es irgendwie auch.

Der Duft der Klügeren
Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Gerüche – zum Beispiel Lavendel oder Rose – im Schlaf nicht nur entspannen, sondern auch die geistige Fitness unterstützen. Dabei wird unter anderem ein bestimmter Teil des Gehirns aktiviert, der sich "Fasciculus uncinatus" nennt. Der Name klingt komplizierter als das, was er tut: Er hilft beim Merken und Verstehen, also genau das, was wir uns beim Lernen wünschen.
Aber Moment – schlafen wir nicht, um mal nichts zu tun?
Schon. Aber unser Gehirn hat offenbar andere Pläne. Während wir uns gemütlich auf dem Kopfkissen zusammenrollen, arbeitet es fleißig weiter: Erinnerungen werden sortiert, Wichtiges gespeichert, Unnötiges aussortiert. Und dabei ist es erstaunlich empfänglich für äußere Reize – vor allem für Düfte.
Der Geruchssinn ist nämlich der leise Mitläufer unter unseren Sinnen. Er hat die niedrigste Weckschwelle – was bedeutet, dass er uns zwar nicht so schnell aus dem Schlaf reißt, aber trotzdem registriert, was da so durch die Luft weht. Genau das macht ihn zum perfekten Kandidaten für ein sanftes Gehirntraining bei Nacht.
Lavendel statt Lateinnachhilfe
Besonders gut funktioniert das Ganze, wenn man tagsüber bereits positive Erfahrungen mit einem Duft gemacht hat. Zum Beispiel beim Lesen, Entspannen oder – warum nicht – bei der Lieblingsserie auf dem Sofa. Der Trick ist: Das Gehirn verknüpft den Geruch mit einer angenehmen Situation. Taucht dieser Duft dann später im Schlaf wieder auf, reagiert das Gehirn ähnlich wie zuvor – und aktiviert passende Bereiche, etwa den Hippocampus, der für Lernen und Erinnern zuständig ist.
Aber: Nur der richtige Duft bringt’s
Das Ganze funktioniert nur mit Düften, die man wirklich mag. Wer also bei Lavendel eher an die Seifenschublade der Großtante denkt und die Nase rümpft, sollte sich lieber an etwas anderes halten. Vanille? Zitrone? Frischer Wald nach Regen? Alles erlaubt – Hauptsache, es riecht gut für dich.
Fazit: Ein Hauch von Klugheit im Schlafzimmer
Natürlich ist das kein Ersatz für aktives Lernen – leider. Auch wer sein Geschichtsbuch mit Lavendelparfum einsprüht, wird die Französische Revolution nicht im Schlaf verinnerlichen. Aber als sanfter Verstärker, der die Gedächtnisleistung unterstützt und den Schlaf verbessert, ist der Einsatz von Düften durchaus vielversprechend.
Also: Duft an, Kopf aus – und das Gehirn macht den Rest.
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