Der Mond ist schuld, oder etwa nicht?
- mwmmarietta
- 6. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Kaum steht der Vollmond hell und rund am Himmel, hört man sie überall: die Klagen über schlaflose Nächte. „Kein Wunder, dass ich nicht schlafen kann, der Mond ist wieder voll!“ Der arme Mond muss wirklich oft herhalten, wenn wir nachts wach liegen und uns von einer Seite auf die andere drehen. Statt an Kaffee, Stress oder Netflix bis Mitternacht zu denken, heißt es dann schnell: „Das liegt bestimmt am Mond.“

Aber so abwegig ist das gar nicht. Mehrere Studien, unter anderem von Schweizer Forschern, zeigen tatsächlich, dass der Mond etwas mit unserem Schlaf zu tun haben könnte.
Das Team um den Chronobiologen Christian Cajochen an der Universität Basel ließ 17 junge und 16 ältere Personen mehrfach im Schlaflabor übernachten, ohne jeglichen Hinweis auf die Mondphase. Und siehe da: Bei Vollmond schliefen die Teilnehmenden etwa 20 Minuten kürzer, brauchten fünf Minuten länger zum Einschlafen und hatten rund 30 Prozent weniger Tiefschlaf. Zusätzlich sank der Melatoninspiegel, also das Schlafhormon, auf etwa die Hälfte. Kein Wunder, dass sich der Schlaf in diesen Nächten schlechter anfühlte.
Unser Tag-Nacht-Rhythmus ist uns allen bekannt, aber ein Mondrhythmus? Der existiert offenbar auch. Im Rhythmus von etwa 29,5 Tagen, also dem Mondzyklus, verschiebt sich unsere Einschlafzeit und die Schlafdauer verkürzt sich. Die Forschenden vermuten, dass das eine Art evolutionäre Anpassung ist. Unsere Vorfahren könnten das zusätzliche Mondlicht vor dem Vollmond genutzt haben, um abends länger wach zu bleiben, vielleicht zum Jagen, für soziale Treffen oder einfach fürs Geschichtenerzählen am Feuer.
Warum aber selbst Stadtmenschen mit hell erleuchteten Schlafzimmern noch auf den Mond reagieren, bleibt ein Rätsel. Möglicherweise spielt auch die Schwerkraft eine Rolle, die ja bekanntlich Ebbe und Flut beeinflusst. Immerhin bestehen wir Menschen zu gut 60 Prozent aus Wasser, vielleicht schwappen unsere inneren Gezeiten bei Vollmond ein kleines bisschen stärker.
Ob Licht, Gravitation oder einfach nur Einbildung, beim nächsten schlaflosen Vollmond kannst du dir also denken: „Ich bin eben ein mondfühliger Mensch.“ Und das klingt doch irgendwie romantischer als einfach nur „Ich kann nicht schlafen“, oder?






Kommentare